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Hier ein Foto vom 14. September 1993 |
Lieber Wolfgang auf diesem Wege möchten sich „Die Röteln“ von Dir verabschieden. Die
Zusammenarbeit mit Dir war für alle Mitglieder des Vereins „Die Röteln“ e.V.
in ihrem künstlerischen, wie auch privatem Schaffen ein Gewinn. Kein anderer als Du, lieber Wolfgang, konnte es besser beschreiben. Ausgerechnet "die Röteln"? Nomen est omen. "Röteln kriegt fast jeder Mensch, das
ist nun einmal so..." heißt
es Ein Kabarett braucht einen Namen, der auf den Inhalt, das Vorhaben und die Zielstellung hinweist. "Stechmücken", "Spottnicks", "Kugelblitze", "Prolästerrat", "Kritikusse", "Zange", "Zirkelspitzen", "Blaue Blitze", "KGB", "Bolzenschießer", Brennglas", „Stacheltiere“ und "Zwickmühle" sind nur einige Beispiele von Namen einstiger und aktueller Kabaretts, die in Magdeburg dieses Genre mit bescheidenem bis hervorragendem Erfolg als Laien oder Profis in den vergangenen fünfzig Jahren prägten. Der Außenstehende meint, einen Namen für ein Kabarett zu finden, dürfe doch nicht so schwierig sein. Irrtum! Wird ein wirkungsvoller Name gefunden, stellt sich oft heraus, gibt es schon Dieses "Namenproblem" hatten auch die Leute, die sich im Herbst 1993 entschlossen, "Kabarett zu machen". Wir sind Magdeburger, also suchten wir einen Namen, der auf die Stadt und unser Vorhaben Bezug nimmt. "Bomätscher" wurde vorgeschlagen, das waren Menschen, die einst die Lastkähne elbaufwärts treidelten, also mit Muskelkraft gegen den Strom zogen. Schließlich kamen die "Röteln" ins Gespräch. Ein politisch-satirisches Kabarett, das an linke Traditionen anknüpfen, massenwirksam sein und "Gedankenjucken" auslösen möchte. Da boten sich die "Röteln" an, auch weil die Erinnerung an sie Langzeitwirkung haben kann. Nun besteht zwischen "Wollen" und "Können" oft ein Widerspruch. Das merkten auch die "Röteln", denn der Publikumszuspruch blieb eher bescheiden und keineswegs "massenergreifend". Trotzdem entstanden sechs Programme, wobei das sechste Programm leider aus technischen (arbeitsmäßig) nicht mehr zur Aufführung kam. Die Texte entstanden zum größten Teil aus den eigenen Reihen und auch die Musik wurde von einem "Rötel" arrangiert oder komponiert. Die Akteure sind "echte Amateure". Im Oktober 1995 wurde dann der "Kabarett Verein "die Röteln" e. V." gegründet. Die "Röteln" verstehen sich als "links" mit einem breiten Spektrum, das Alltagsprobleme und die Menschen in unserer Stadt, unserem Bundesland, beschäftigende Probleme aufgreift und ironisch, spöttisch und satirisch "bearbeitet". Die Entstehung Der 25. August 1993 ist der Geburtstag des Kabarettvereins "die Röteln" e V. An diesem Tag trafen sich einige Freunde des Kabaretts, um ein solches ins Leben zu rufen. Hans-Jürgen Schwartz, Angelika und Reiner Bonak, Sonja Kirmes, Hans-Jürgen Fischer und Elmar Grünert waren die hoffnungsvollen "Anfänger". Da es an einer qualifizierten Anleitung, sowie an geeigneten Texten fehlte und in den Proben lediglich Sprechübungen absolviert wurden, kam es im Winter 1993 dazu, die Probenarbeit bis zur Gewinnung eines neuen Leiters zu unterbrechen, aber als Kabarett zusammenzubleiben. Am 13. April 1994 wurden die Proben unter der künstlerischen Leitung von Wolfgang Dobberitz und der musikalischen Leitung von Elmar Grünert wieder aufgenommen. Hans-Jürgen Schwartz, Irene Zimmermann, Sonja Kirmes, Hans-Jürgen Fischer und ein wenig später Karin Kirbis, Anja Grünert, Jörg Wenge, wagten das Experiment, als absolute Laien, ein Kabarettprogramm einzustudieren. Unter Verwendung von zum Teil älteren Texten von R. Bonak und R. Kirbis und Neugeschriebener von W. Dobberitz und Elmar Grünert, der auch das "Rötellied komponierte, wurden die Proben für ein Dreißigminutenprogramm mit viel Enthusiasmus begonnen. Hier entstand auch, durch Wolfgang Dobberitz angeregt, die Figur der "Marktfrau Elli Pischke" (gespielt von Karin Kirbis), die in den folgenden Programmen zu einem Markenzeichen der "Röteln" werden sollte und den Bezug zu Magdeburg herstellte. Als weiteres künstlerisches Standbein entwickelte sich im Verein das „Rezi-Trio“. Das Rezi-Trio bestand aus Dir lieber Wolfgang, Karin Kirbis und Elmar Grünert. In Vertretung für Dich war auch Hans-Jürgen Schwartz ab und zu mit aktiv. So hatten wir von 24.09.1994 bis zum 28.04.2005 mit dem Kabarett und dem Rezi-Trio unbeschreiblich schöne Auftritte und konnten vielen Menschen in Magdeburg und Umgebung damit eine Freude bereiten. Deine „Röteln“ werden Dich immer in ihren Herzen bewahren. |